Liebe

Eine alte Indianerin pflegte ihren spanischen Nachbarn stets ein paar Rebhuhneier oder eine Handvoll Waldbeeren zu bringen. Die Nachbarn sprachen kein Araukanisch mit Ausnahme des begrüßenden „Mai-mai“ und die alte Indianerin konnte kein Spanisch, doch sie genoss Tee und Kuchen mit anerkennendem Lächeln.

Die Nachbarskinder bestaunten ihre farbigen Umhänge, von denen sie mehrer übereinander trug, ihre kupfernen Armbänder und ihre Halsketten aus Silbermünzen. Sie wetteiferten darum, den melodischen Satz zu behalten, den die Frau jedes Mal zum Abschied sagte. Schließlich konnten sie ihn auswendig, und sie fragten einen anderen Indianer, der zugleich spanisch sprach, was er bedeute.

„Er bedeutet“, antwortete dieser, „ich werde wiederkommen; denn ich liebe mich, wenn ich bei euch bin.“

(Aus „Oh! – Noch mehr Geschichten für andere Zeiten“)

Advent im Kloster

Und jeden Tag kommt vom Adventskalender ein Sternlein, eine Kugel oder ein Teelicht dazu…
In die dunkle Nacht hinaus…
Die Muttergottes sucht Herberge bei den Schwestern
Und Sr. Agnes hat einen tollen Stern von ihren Verwandten bekommen.

Auf Weihnachten zu…

In der Nähe eines alten Bauernhauses lag ein alter Brunnen. Sein Wasser war ungewöhnlich kalt und rein und köstlich zu trinken. Aber das Besondere war: er trocknete nie aus. Selbst bei der größten sommerlichen Dürre, wenn schon überall das kostbare Nass rationiert wurde, gab er getreu sein kühles, klares Wasser.

Dann kam die Zeit, wo alles modernisiert wurde. Das Haus wurde umgebaut; es wurde auch eine moderne Wasserleitung gelegt. Den alten Brunnen brauchte man nicht mehr. Er wurde verschlossen und versiegelt. So blieb es mehrere Jahre.

Eines Tages wollte ein Hausbewohner aus Neugierde noch einmal in die dunkle und feuchte Tiefe des Brunnens sehen. Er deckte den Brunnen ab und wunderte sich: Der Brunnen war total ausgetrocknet. Der Mann wollte herausbekommen, wie das geschehen konnte. Aber es dauerte lange, bis er den Grund wusste: Ein solcher Brunnen wird von Hunderten winziger Bäche gespeist, die unter der erde für den ständigen Wasservorrat sorgen. Die winzigen Öffnungen der vielen Bächlein bleiben rein und offen, wenn immer wieder Wasser abgeschöpft wird. Wird ein solcher Brunnen aber nicht mehr benutzt, dann versiegen die Bäche. (Aus: Willi Hoffsümmer, Kurzgeschichten Teil 1, Grünewaldverlag)

Wenn wir uns umeinander, um Gott nicht mehr kümmern, verkümmern unsere Beziehungen zu den Mitmenschen und zu Gott. Sie „trocknen aus“. Aus dem Brunnen der Liebe, des Wortes Gottes immer wieder schöpfen – das hält lebendig.

Springbrunnen am Friedhof in Donauwörth

Nebelige Tage

Jede Jahreszeit hat ihre je eigene Schönheit. Hinter den trüben Tagen liegen, wie hinter einem Schleier zu erahnen, die Farben des Frühlings, des Sommers und des Herbstes.

Das zu wissen macht Mut.

Erntedank

Erntedankaltar, von Sr. Michaela liebevoll gestaltet.
Danke, Herr, für alles, was du uns schenkst. Hilf uns, mit anderen zu teilen, die weniger haben als wir.

Erika Beer und Susanne Steuerl gestalteten uns am Michaelitag einen wunderschönen musikalischen Nachmittag mit Gesang, Harfe, Gitarre und Blockflöten und nachdenkenswerten kurzen Texten. Die Gäste, die mit uns zusammen die Stunde genossen, konnten anschließend beschwingt nach Hause gehen.